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[Rezension] Nur noch ein einziges Mal


Autor: Colleen Hoover
Verlag: DTV
Erscheinungsdatum: 10. November 2017
Seitenanzahl: 416
ISBN: 9783423740302

"So etwas wie schlechte Menschen gibt es nicht. 
Wir sind alle bloß Menschen, die manchmal schlimme Dinge tun."


Ich bin dem Verlag so dankbar, das sie das originale Cover übernommen haben. Die zerstörte Orchidee auf dem weißen Hintergrund passt so gut zu der Geschichte. Es ist ein wahrer Eyecatcher und nahezu perfekt. 

Colleen Hoover ist der helle Wahnsinn. Sie schreibt so gut, wie keine zweite. Der Schreibstil ist sehr locker und flüssig zu lesen. Sie schreibt über Themen, an denen sich manche Autoren nicht herantrauen würden und setzt diese so gekonnt in Szene, dass man entweder aus vollem Herzen lachen kann oder eben herzzerreißend weinen muss. Die Geschichte wird von Lily erzählt, was mich noch besser in ihre Gedankenwelt hat abtauchen lassen. Grandios! Einfach grandios!!!

Als sie nach Boston zieht, fühlt Lily sich zunächst wie in einem Traum: eine neue Stadt, der erste Job und dann noch Ryle - attraktiv, wohlhabend und bis über beide Ohren in Lily verliebt. Doch dann trifft Lily zufällig Atlas wieder, ihre erste Liebe. Auf einmal zeigt Ryle sich von einer Seite, die sie niemals erahnt hätte ...

Ich muss wirklich zugeben, dass ich angst hatte das Buch zu lesen. Angst in dem Sinne, das es mich wieder vollkommen zerstören würde. Aber eine liebe Freundin hat mich dann doch überzeugen können es zu lesen und was soll ich euch sagen? Nach dem Ende des Buches war ich vollkommen in Tränen aufgelöst.
Bevor ich aber mit meiner eigentlichen Rezension beginnen kann, muss ich euch vorwarnen! Ich kann und will eigentlich auch nicht diese Rezension ohne Spoiler schreiben!!!

ACHTUNG: SPOILER !!!

Lily, die nach Boston gezogen ist und endlich weg von ihrem brutalen Elternhaus ist, fühlt sich endlich frei und nicht mehr in fesseln. In Boston will sie ein neues Leben aufbauen. Auf einer Dachterrasse trifft sie zufällig auf den angehenden Arzt Ryle und er scheint in jeder Hinsicht ihr perfektes Gegenstück zu sein.
Doch als beide sich wirklich näher kommen und ihre Beziehung ernster wird, trifft Lily auf Atlas. Atlas, ihre erste große Liebe, die sie immer noch nicht ganz vergessen konnte. Als Ryle von Atlas erfährt, lernt sie Ryle von einer ganz anderen Seite kennen ...

"So ist das nun mal mit Menschen und ihren Gefühlen.
 Eine alte, schlecht vernarbte Wunde muss aufgerissen werden, 
damit sie richtig verheilen kann."

Lily musste in ihrem Elternhaus wirklich sehr schlimme Dinge mitansehen. Ihr Vater hat ihre Mutter aufs schlimmste verprügelt und noch so manch andere perverse Dinge mit der Mutter angestellt. Und immer war Lily der puffer zwischen den beiden. Das hat sie sehr geprägt. Von der ersten Seite an habe ich diese Protagonistin in meinem Herzen geschlossen. Was sie in ihrer Kindheit und Jugend miterlebt hat, hat sie zu dem Menschen heranwachsen lassen, welcher sie heute ist. Sie ist mutig und verfolgt zielstrebig ihre Ziele, für was ich sie nur bewundern kann. Und dennoch habe ich auf vielen, vielen Seiten mit ihr gelitten und geweint. Praktisch habe ich jede Emotion gefühlt, die auch Lily gefühlt hat. Einfach sehr ergreifend.

Ryle gefiel mir von Anfang an nicht. Am Anfang war er sehr nett und zuvorkommend. Aber dass das alles nur Fassade ist, damit hätte ich so nicht gerechnet. Er tritt von Beginn an als sehr Selbstsicher und Ehrgeizig auf, was ich allerdings als gut empfand. Weniger gut war sein ganzes Machogehabe. Ich habe, nachdem und auch währenddessen ich das Buch gelesen habe, mit vielen Bloggern gesprochen und einige konnten Ryle nicht böse sein. Diese Meinung teile ich nicht. Während der Beziehung zu Lily verändert er sich und das genau ab dem Moment, als Atlas (Lily´s Jungendliebe) auf der Bildfläche auftaucht. Plötzlich rutsch ihm immer öfter die Hand aus und auch wenn es in seiner Vergangenheit ein Ereignis gab, was ihn bis heute nicht loslässt, rechtfertigt es immer noch nicht diese Taten.
Im Moment zählt er für mich zu den meist gehassten Protagonisten, von denen ich je gelesen habe.

"Fünf Minuten. 
Mehr braucht es nicht, um einen Menschen komplett zu zerstören."



Atlas, die erste große Liebe von Lily, lernen wir auch schon am Anfang kennen. Lily schreibt eine Art Tagebuch, in welchem sie die Geschehnisse ihrer Eltern verarbeitet. Als Atlas plötzlich im herunter gekommenden Nachbarhaus 'wohnt' drehen sich ihre Gedanken fortan dann nur noch um den geheimnisvollen, obdachlosen Jugendlichen. Atlas ist einer von den Guten. Und zwar von der Sorte Traummann!!! Atlas hatte es auch in seiner Kindheit nicht leicht, sodass er nun in ein Haus wohnt, welches noch nicht einmal ein Dach hat. Von einer Heizung will ich gar nicht erst anfangen. Als Lily ihm eines abends etwas vorbei bringt, beginnt ihre zauberhafte Liebesgeschichte, welche ein Ende nimmt, als Atlas nach Boston zieht. Aber zum Glück treffen die beiden in Boston wieder aufeinander und das Schicksal nimmt seinen lauf.

"Wie kann die Welt nur so kaputt sein, dass die Menschen nicht alle mehr füreinander tun?
 War es schon immer so, dass sich jeder nur um sich selbst gekümmert hat?
 Ich frage mich, wie viele Leute es gibt, die so wie Atlas leben müssen, 
ohne etwas dafür zu können [...] "

Auf jeder Seite dieses Buches kann man einfach fühlen, dass es Colleen Hoover´s persönlichstes Buch ist. Man merkt einfach, das die Frau weiß wovon sie schreibt und genau das spiegelt sich in ihrem Nachwort auch wider. Wer bei der Geschichte des Buches noch keine Tränen vergossen hat, der wird es spätestens beim Nachwort nachholen. Ich habe gar nicht mehr aufhören können zu weinen. Die Geschichte hat mich sprachlos und auch nachdenklich zurückgelassen. 
Viele Menschen, ob Frauen oder Männer werden täglich Opfer häuslicher Gewalt. Und viele dieser Menschen haben Angst sich zu öffnen. Viele schämen sich und werden zu einen ganz anderen Menschen. Aber für diese Menschen gibt es Hilfe!!!!!
Auf Seite 408 gibt es ein Hilfsangebot, welches man tagtäglich anrufen kann. Unter der Nummer 08000116016 sind sie kostenlos zu erreichen.

"Verhaltensmuster existieren deswegen, weil es qualvoll ist, sich aus ihnen zu befreien.
 Es erfordert enormen Mut und Unerschrockenheit, ein vertrautes Muster zu durchbrechen.
 Oft erscheint es einfacher, den gewohnten Weg weiterzugehen,
 auch wenn er dornig ist, als sich der Angst zu stellen,
 ins unbekannte zu springen, ohne zu wissen, ob man auf den Füßen laden wird."




Ergreifend. Ehrlich. Persönlich. Colleen Hoover von ihrer besten Seite!!!





















Kommentare

  1. Ich habe mit Collen Hoover's Büchern nicht die besten Erfahrungen gemacht, aber deine Bewertung verleitet mich gerade dazu, es nochmal mit einem Buch von ihr zu versuchen. Und sowieso wird dieses Buch nur in den höchsten Tönen gelobt. Aber ich habe schon so einige Bücher gelesen, die ich bei dir auf Instagram gesehen habe, die mich nie angesprochen hätten, mir am Ende aber unglaublich gut gefallen haben. :D
    Sobald ich "Nur noch ein einziges Mal" gelesen habe, werde ich mir auch deine Spoiler dazu durchlesen!

    Liebe Grüße! ♥

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    1. Ach wie schön! Das freut mich und bedeutet mir so unglaublich viel!! Danke für deine Worte & ich bin schon sehr gespannt auf deine Meinung zu 'Nur noch ein einziges Mal' ❤ Viel Vergnügen damit liebes.
      Liebste Grüße 😘

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  2. Ich habe das Buch auch erst vor kurzem durchgelesen und ich kann deine Begeisterung nur zu gut verstehen. Von C. Hoover kannte ich bislang nur "Weil ich Layken liebe". "Nur noch ein einziges Mal" ist für mich eine völlig andere Geschichte, die auf eine sehr intensive Weise zu berühren weiß. Im Gegensatz zu dir, gefiel mir Ryle vom ersten Moment an. Doch dann kam die Wendung. Ich muss sagen, dass ich hin- und hergerissen war. Ich habe ihn eine zeitlang gehasst, dann hatte ich Mitleid. Ich habe ihn ins Herz geschlossen und dann wieder daraus verbannt. Eine Achterbahn der Gefühle also. Atlas mochte ich vom ersten Augenblick bis konsequent zum Ende hin.

    Dieses Buch wusste mich auf mehreren Ebenen emotional stark zu bewegen. Ich kann mich sehr gut in deine Worte hineinversetzen :o)

    Eine sehr schöne Rezension.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    Antworten
    1. Lieben Dank Tanja für die lieben Worte! Das Buch hat mich auch wirklich sehr beeindruckt. Von Colleen Hoover kann ich dir auch noch 'Maybe Someday' empfehlen. Es ist ein genauso emotionales Buch.

      Alles Liebe

      Anika

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  3. Ich habe das Buch letzte Woche gelesen und ich konnte es einfach nicht mehr aus der Hand legen! Ich wusste nicht worauf ich mich da einlasse und habe mich einfach in das Buch saugen lassen. Ich glaube "saugen lassen" trifft es wirklich gut, denn ich habe selten so ein wahnsinnig gutes Buch gelesen! Ich habe so oft gelacht, geweint und mit dem Kopf geschüttelt, dass ich gar nicht alles aufzählen kann. Eigentlich müsste ich Ryle doch hassen oder? Und doch geht es mir wie Tanja... Ich habe ihn ins Herz geschlossen, auch wenn ich das was er getan hat niemals gut finden werde.

    Für mich ist das Buch ein absolutes Highlight und ich LIEBE es *-*
    Deine Rezension ist übrigens wirklich richtig toll <3

    p.s. Atlas fand ich sofort toll *-*

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    Antworten
    1. Hey Anni! Genau all diese Emotionen habe ich auch durchgemacht. Und besonders fand ich Lily's Entscheidung am Ende so stark. Ich bin, wie du, so beeindruckt von diesem wundervollen und emotionalen Buch. Neben 'Maybe Someday' ist es mein liebstes Buch der Autorin.

      Liebe Grüße

      Anika

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